Als ich gestern einem Freund davon erzählte, dass mir an diesem Tag die Dinge, die mir wirklich wichtig waren, mal wieder weggerutscht waren, zückte er eine Broschüre.
Der Titel: Richtig sitzen am Schreibtisch. Ich war verwirrt, bis er eine bestimmte Seite über Zeitmanagement aufschlug. Darauf war ein Krug mit dicken Steine drin zu sehen. Ein Krug, der mich wieder an die Geschichte erinnerte, die es dazu gibt.
Die Geschichte davon, dass wir an jedem Tag (und im ganzen Leben) die dicksten Steine als erstes ins Glas tun sollten. Denn neben den dicken Steinen gibt es die kleineren Kieselsteine, noch kleinere Ministeinchen – so wie die, die beim Spazierengehen oft hinten in den Schuh rutschen. Und: eine ganze Menge Sand.
Wie oft in meinen Tagen passiert es mir, dass ich mich zunächst
mit jeder Menge Ministeinchen und Sand beschäftige,
weil ich meine, möglichst viel und möglichst alles
heute schaffen zu müssen.
Wie oft scheinen mir die Ministeinchen, mit denen ich den Krug ob ihrer Menge ebenfalls rasch voll bekomme, so unendlich wichtig und dringend. Habe ich allerdings erst einmal einige Stunden mit ihnen verbracht, ist meist kein Platz mehr für die dicken Steine.
Das Bild vom Krug mit den Steinen hat mich wieder an diese Geschichte erinnert, die ich schon so lange kenne und die umzusetzen ich doch immer wieder neu anfangen darf.
Das habe ich dann auch getan. Nachdem das kleine Büromännchen in meinem Kopf, das manchmal schon einen Tag vorher wälzt, was am nächsten Tag alles getan werden müsste oder sollte („Also als erstes machen wir das, dann das – nein, lieber doch das, dann das und dann noch das…“), mich gestern krampfhaft im Kopf gehalten und recht unleidig für die mir nahen Menschen hat werden lassen, habe ich das Büromännchen heute einfach da sein lassen und mir zugleich die dicken Steine vor Augen gehalten.
Bin am Morgen eine Station früher als sonst aus dem Zug gestiegen. Und durch taunasse Wiesen, den Blick hin und wieder zu den von Nebelschwaden umgebenen Hegaubergen gerichtet, zum Sonnenblumenfeld gelaufen.
Um Blumen für das heutige Seminar zu holen. Dabei habe ich ein Lied von der Erde gesungen, das mich seit dem Singkreis gestern Abend wieder so zuverlässig begleitet. Und habe gespürt, wie etwas in mir wieder zur Ruhe kommt, aufhört zu kämpfen. Wie sogar das Büromännchen aus dem Fenster Richtung Sonne schaut.
Ab dem Moment, in dem ich das für mich heute Wichtigste –
die Vorbereitung des Seminars und gut für mich zu sorgen –
wirklich am wichtigsten genommen habe, ging alles plötzlich wieder leicht.
Ein Schritt folgte dem nächsten, es war mehr ein Weben, ein Folgen, ein Lauschen auf das, was jetzt als Nächstes dran ist, was jetzt wichtig und stimmig ist.
Manches von meinen ursprünglichen To-dos hat dabei einen neuen Platz bekommen. Einen, der wirklich zu ihm passte. Weil ich mich um die dicksten Steine zu diesem Zeitpunkt schon gekümmert hatte. Und dadurch eine innere Ruhe spürte, die zuvor nicht da war.
So mag ich mich auch morgen wieder an die dicksten Steine erinnern. Die, die nicht unbedingt mit dem ersten Punkt auf meiner To-do-Liste übereinstimmen müssen. Und mich fragen: Was sind heute meine dicksten Steine? Welche lege ich als erstes ins Glas?
Herzlich,
Sabrina.
PS. Gemeinsam finden wir heraus, was die dicksten Steine in deinem Leben sind – die Dinge, die du wirklich umsetzen willst und die dir von Herzen wichtig sind. Melde dich gerne für ein Ganzheitliches Coaching bei mir.
Liebe Sabrina,
eine schöne Geschichte!
Ich kannte sie noch nicht bevor Du davon berichtet hast.
Ich war heute am See und habe fotografiert.
Dabei ist mir eine Feder im Weg gelegen 😀
…gleichzeitig flogen viele Vögel am Firmament umher
es gab eine Menge Steine am Boden, Wolken am Himmel
und Boote und Schiffe auf dem Wasser…
ich bewundere Deine Lebensführung!
Vielleicht lassen sich die ein oder anderen Steine aus der Vase
ja auch über den Bodensee schnippen 😉
oder in Balance gekonnt übereinander gestapelt am Seeufer platzieren?
Ich weiß schon, was Du gemeint hast… 😀
wollte nur meinen Teil dranhängen 😉
mit Vorfreude auf Dein nächstes Blogthema!!!!
Diana
Liebe Diana,
danke dir für deine Rückmeldung, für dein Teilen, für deinen Schalk – und die Gedanken zu den Steinen, die wieder auf neue, andere Wege führen 🙂
Herzlich und bis zum nächsten Blogbeitrag,
Sabrina
Liebe Sabrina,
Dass mit den dicken Steinen passiert auch mir manchmal! Ich nehme mir vor, damit zu beginnen, da etliches zu erledigen und halte mich dann doch mit Kieselsteinen auf, in denen ich dann aber auch mehr für mich selber finde, Liebe, Freundschaft, gute Gedanken! Oft verfliegt der Tag, und er war gefüllt „nur“ mit Kieselsteinen, aber sie machen mich dann auch zufrieden und vor allem glücklich, selbst wenn der dickste Stein nicht fertig im Glas gelandet ist! Das ist mein Leben im HIER und JETZT! Wenn ein MUSS dahinter steckt, dann erledige ich den dicksten Stein zuerst, um mich davon zu befreien, weil ich das sonst im Hinterstübchen immer mit mir rumtrage! Dann muss ich diesen Ballast zunächst abwerfen! Und das gut für mich selber sorgen darf ich auch nie dabei vergessen!
Danke für den Tipp von Iria:
„Wenn du den Ruf spürst, lausche hin. Wenn du das Ziehen in deinem Herzen wahrnimmst, folge ihm. Wenn du spürst, dass etwas Neues dabei ist, sich Bahn zu brechen, sei willkommen“.
Ich werde mal mehr Hörproben von ihr nehmen, ganz in Ruhe!
Heute ist Familientreffen! :-)))))
Schönen Sonntag und eine gute Woche!
Lieben Gruß,
Anne
Liebe Anne,
danke dir für deine Rückmeldung! Der dickste Stein – das kann zum einen etwas sein, was heute ansteht, was gemacht werden will (und wo uns unser Davor-drücken vielleicht mehr Kraft kostet, als das eigentliche Tun). Vor allem aber sind die dicksten Steine für mich die, die mir persönlich besonders wertvoll sind. Dinge, die mir wichtig sind, die ich von Herzen gerne tun möchte, die mir Sinn geben, die daher als erstes ins Glas gehören. Daran erinnert mich diese Geschichte der dicksten Steine immer wieder.
Herzlich,
Sabrina